Der erste Himmelfahrtsworkshop auf dem Wasserschloss Quilow
01. – 04.05.2008
Die Vorgeschichte:
Meine persönliche Vorgeschichte zu dem Workshop ist schnell erzählt: Nach ca. 14 Jahren Mitgliedschaft ohne Workshop-Erfahrung im VKF hatte ich gegenüber unserem Vorsitzenden anlässlich des 15. Jubiläumsfestes in Sanssouci aufrichtig erklärt: „Lieber Louis, 2008 mache ich meinen 1. Workshop!“. Neben Erstaunen, sicherlich Begeisterung auf beiden Seiten, wobei bei mir auch mit der Frage verbunden, „Auf was hast Du Dich da eigentlich gerade eingelassen?“. Wie viel Anteil meiner Entscheidung dem abendlichen Wein geschuldet ist, lässt sich heute nicht mehr exakt rekonstruieren. Jedenfalls war klar: „Gesagt, Getan!“.
Der Ort:
Ohne genau zu wissen, was mich konkret in Quilow erwarten würde, stieg ich in mein Auto in Frankfurt am Main und nahm Kurs auf Quilow. Dieser Ort liegt in Mecklenburg Vorpommern, kurz vor Anklam gelegen, knapp 800 km nordöstlich von Frankfurt entfernt. Für mich stand schnell fest, Quilow entdeckt man nur mit dem VKF! Also immerhin eine einmalige Chance -so dachte ich- und war gespannt auf alles Weitere! Wir waren insgesamt ca. 25 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands, selbst aus München kamen VKFler angereist.
Die Baustelle:
Vom Ortseingang her sah man schon die blau-gelbe VFK-Flagge und so war auch ohne Navi die Anfahrt zum Wasserschloß unkritisch. Das Wasserschloß Quilow aus dem 16. Jahrhundert ist eines der wenigen erhaltenen Renaissance-Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2007 konnte die Stiftung Kulturerbe im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern, die vom VKF und einigen anderen Vereinen errichtet wurde, das Schloß von der Gemeinde erwerben. Dem Schloß gegenüber steht das Verwalterhaus, das im Mittelpunkt aller VKF-Sanierungsarbeiten an diesem Wochenende stand. Zukünftig soll das renovierte Verwalterhaus dem VKF möglicherweise als Unterkunft, Büro und Veranstaltungsort zur Verfügung stehen.
Der Sanierungsauftrag:
Ziel aller Sanierungsmaßnahmen des Workshops war die besenreine Übergabe des Verwalterhauses am Samstag nachmittag. So ambitioniert das Ziel der Workshop-Leitung, so groß der Tatendrang aller Beteiligten! Und so ging es unverzüglich ans Abräumen und Aufräumen, vom Keller bis zum Dach. Da blieb an so mancher Stelle kein Stein aufeinander: diverse Mauerdurchbrüche waren zu schlagen, der Abriss zahlreicher, nachträglich eingebauter Wände war erforderlich, das Dach wurde an mehreren Stellen geflickt und alle Fensteröffnungen abgeschottet. Und dann standen da noch die vielen Kachelöfen, in nahezu jedem der unzähligen Zimmer einer. Und so wurde man mit der Zeit zum versierten und begeisterten Kachelofen-Abräumer und Wochenend-Schutt-Schlepper. Und so schrieb denn auch die Anklamer Zeitung in ihrem Artikel „Schönheitskur für das Wasserschloß Quilow“ über die tatkräftigen „…Schutt-Schlepper, Dachreiniger, Linoleum-Rausreißer oder Luftschott-Bretter-Zusammenschrauber..“, die in ihrem eigentlichen Leben ja „….Kaufmann, Kosmetik-Fachfrau [??], Student oder Betriebswirt…“ seien.
Kurzum: das Ziel wurde erreicht! Drei Tage Workshop-Einsatz brachten vier Container mit Schutt zusammen. Alles in Eimern zusammen geschleppt! Darüber hinaus ausreichend brennbares Material für das Lagerfeuer.
Das Besondere drum herum:
Natürlich ist es primär die geleistete Arbeit, die einen abends das Bier genießen lässt. Aber ein Workshop lebt auch von dem Besonderen drum herum. Und das bedeutete in Quilow Grillen an der Peene (wieder an einem Ort, der nur mit dem VKF entdeckt wird!), das Relaxen zwischen den Einsätzen, die Unterbringung im Gemeindehaus bei einem Pfarrer, der uns seine eigene Dusche zur Verfügung stellte und selbst dann noch standhaft blieb, als 20 Workshop-Teilnehmer auf dem Weg zur Dusche in seinem Privathaus herum irrten. Das Besondere war weiter der gemeinsame abendliche Kirchgang, das Lagerfeuer mit der Gemeinde bei Spanferkel und Bier sowie jede Menge Spaß. Es ist für mich die besondere Atmosphäre aus der Begegnung untereinander und mit den Menschen vor Ort, die das Typische beim VKF ausmachen. Abschließend gilt an dieser Stelle mein herzlicher Dank dem Organisationsteam und allen Beteiligten! Es hat großen Spaß gemacht und bewegt haben wir auch viel!
Als ich in meinem Auto zurück Richtung Frankfurt saß dachte ich, auch wenn ich für meinen 1. Workshop ganze 14 Jahre gebraucht habe, war das sicher nicht mein Letzter!
Matthias Buzay