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Himmelfahrtsworkshop in der Wasserburganlage Oberau

Mai 1997

Das Dorf Oberau liegt unweit von Meißen auf der rechten Elbseite. Bislang weitgehend unbeachtet, befindet sich hier eine der ältesten Wasserburganlagen Sachsens.

Das Schloß ist auf einer Insel inmitten eines Teiches gelegen, umgeben von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eines Gutshofs, der größtenteils dem 19. Jahrhundert entstammt. Es geht im Kern auf eine Wasserburganlage des Mittelalters zurück, die erstmals im Jahre 1276 erwähnt wurde. Im 16. Jh. wurde das Gebäude erweitert und zu einem Renaissanceschloß umgebaut. Um 1860 wurde eine weiterer Flügel hinzugefügt und das Schloß in historisierenden Formen umgestaltet. Trotz der umfangreichen Umbaumaßnahmen im 19. Jh. haben sich bemerkenswerte originale Befunde bis heute erhalten.

Nach jahrelangem Leerstand wurde das Schloß im Jahre 1998 vom Arbeitskreis Denkmalpflege e.V. übernommen, einem gemeinnützigen Verein, der sich für die Erhaltung und eine sinnvolle und angemessene Nutzung von Baudenkmalen einsetzt. Seit der Übernahme des Wasserschlosses durch den Arbeitskreis Denkmalpflege e.V. ist das öffentliche Interesse an diesem Baudenkmal erheblich gewachsen. Im Rahmen einer behutsamen denkmalgerechten Instandsetzung des Gebäudes als Ort lebendiger Geschichte und der Begegnung von Kunst und Kultur fand in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Kunst – und Kulturförderung in den Neuen Ländern e.V. ein Workshop im Wasserschloß Oberau statt.

Künftig soll es als internationale Begegnungsstätte, vor allem auch für den deutsch-tschechischen Jugend- und Kulturaustausch, genutzt werden.

Mehr als nur harte Arbeit

Knapp 50 VKFler trafen sich am Himmelfahrtswochenende auf Wasserschloß Oberau bei Meißen. Auf dem Programm standen diverse substanzsichernde Arbeiten am Schloß und an
den umliegenden Wirtschaftsgebäuden.

Ein wichtiger Erfolg zur Erhaltung einer Scheune war das Abnehmen verfallener Dachteile und die anschließende provisorische Abdeckung. Selbige Scheune wurde von Bauschutt befreit (drei volle Container!), wobei zahlreiche Natursteine für spätere Renovierungsmaßnahmen „geborgen“ und „ausgegraben“ werden konnten. Das Schloß selbst wurde zunächst vermessen. Dann folgte das Abnehmen bzw. Einlagern einer teilweise maroden Balkonbrüstung und Sicherungsarbeit an der Zugangsbrücke.

Wie sich nun fast jeder denken kann, haben wir alle hart gearbeitet. Das war aber bei weitem nicht alles! Der sehr gelungene „gesellige“ Teil hat zu unser aller Motivation beigetragen und machte es jedem sehr einfach, alte Freundschaften zu pflegen und neue zu schließen.

So konnte man zum Beispiel an der improvisierten „Schloßschänke“ seinen arbeitsbedingten Flüssigkeitsverlust leicht ausgleichen. Auch waren fleißige Hände in der Küche oder am Grill damit beschäftigt, eine gute Versorgung der Teilnehmer sicherzustellen. Legte man sich dann in „seinem“ Schloß zu Bett, konnte es des Nachts noch zu einer besonderen Begegnung mit dem Burggeist „Bruder Bode“ kommen, der mit seiner Fackel umging und mit gar schauerlichem Gesange die Schlafenden schreckte.

Auf jeden Fall erwähnenswert ist die Weinprobe auf dem Weingut Schloß Proschwitz, die Dr. Georg Prinz zu Lippe mit zahlreichen interessanten Geschichten und mit einer Führung durch die Außenanlagen von Schloß Proschwitz würzte.

Zieht man Bilanz, bleibt zu sagen, daß wohl jeder die Atmosphäre in Oberau sehr genossen hat und wir uns alle auf viele weitere Veranstaltungen in diesem Stil freuen.