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Zweiter Schülerworkshop in Grimma – Ein Wochenende im Internat

01. – 04.07.1999

Der zweite VKF-Schülerworkshop fand vom 1. bis 4. Juli 1999 in Grimma statt. Es hatten sich ca. 30 Schülerinnen und Schüler aus Grimma, Kiel und Gehrden angemeldet, etwa zur Hälfte „Ossis“ und „Wessis“ und fast alle VKF-Neulinge. Vom VKF waren Eltje Habben, Marcus Turck und ich anwesend. Die Vorstellung, ein ganzes Wochenende mit 16 bis 18-jährigen zu verbringen hatte in mir gewisse Befürchtungen ausgelöst, jedoch hat sich schon am ersten Abend gezeigt, daß es nicht nötig war, die letzten drei Ausgaben der „BRAVO“ zu lesen, um ins Gespräch zu kommen.

Das Programm ist schnell erzählt: am Donnerstag erfuhren wir nach einem ersten Kennenlernen zunächst einiges über die Schule, die während des Workshops unser Gastgeber war. Es handelt sich um das Gymnasium St. Augustin, das städtische Gymnasium von Grimma. Diese Schule feiert im nächsten Jahr ihr 450jähriges Jubiläum und kann auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken: als eine der drei sächsischen Fürstenschulen wurde in ihr zumindest bis zum Dritten Reich die geistige Elite des Landes ausgebildet, aus ihr gingen so bedeutende Männer wie Samuel Pufendorf oder Paul Gerhard hervor. Der neoklassizistische Bau der heutigen Schule, malerisch direkt an der Mulde gelegen, beherbergt auch ein Internat mit z.Zt. 40 Plätzen. Es wird versucht, das Internat auszubauen und in jeder Hinsicht wieder an die Tradition anzuknüpfen.

Weitaus mehr Interesse bestand jedoch daran, sich untereinander kennenzulernen, so daß schon der erste Abend bei Bier und Cola am Flußufer zwischen Klosterkirche und Schulgebäude spät geendet hat.

Dennoch waren alle pünktlich am nächsten Morgen zur Stelle und begannen mit der Arbeit in den zuvor eingeteilten Gruppen. An drei Baustellen haben wir während des Workshops Kunst und Kultur gefördert: auf dem Marktplatz von Grimma wurden unter der Anleitung eines jungen Archäologen mittelalterliche Fundamente freigelegt, eine Höllenarbeit bei knallender Sonne und hochsommerlichen Temperaturen.
Etwas gemütlicher ging es im Kreismuseum des Muldetalkreises zu, wo wir bei der Vorbereitung einer Ausstellung über Luthers Ehefrau Katharina v. Bora in der Klosterkirche mithelfen konnten. Die „Lutherin“ stammt aus der Nähe von Grimma und hat zeitweise im benachbarten Kloster Nimbschen gelebt. Die dritte Gruppe hat während des Workshops einige Wände im Internat gestrichen und alte Schulmöbel restauriert.

Während wir unser Arbeitspensum in der gegebenen Zeit noch gut erledigen konnten, so waren wir doch mit dem ganzen Schwein, das einer der Lehrer des Gymnasiums für uns am Freitagabend gebraten hat, hoffnungslos überfordert. Dieser zweite Abend am Lagerfeuer an der Mulde wurde zwischendurch unterbrochen durch einige Abstecher zum Schulschwoof in der Aula von St. Augustin, um zwölf Uhr nachts versammelten wir uns wieder am Lagerfeuer, um den Geburtstag einer teilnehmenden Schülerin zu feiern.

Als die Arbeiten am Samstag abgeschlossen waren, ging es mit Leihfahrrädern die Mulde entlang nach Trebsen, wo wir das Schloß besichtigen und die darin untergebrachte Lehrwerkstatt für Denkmalpflege kennenlernen konnten. Hier wandelten wir zugleich auch auf den Spuren der VKF-Geschichte, denn in Trebsen hatte bereits einmal ein Workshop stattgefunden.

Herrschte bei den Schülerinnen und Schülern auch zu Beginn des Workshops noch eine gewisse Ratlosigkeit darüber, was der VKF eigentlich von ihnen will, so hat der Verein durch diese Veranstaltung doch einige neue Anhänger gewonnen. Und wenn es gelingt, jungen Leuten zu vermitteln, daß ehrenamtliches Engagement auch Spaß machen kann, dann hat sich der Einsatz sowieso gelohnt.

Die Lorbeeren für den Erfolg dieses 2. Schülerworkshops gebühren fast ausschließlich Petra
Franken, der Internatsleiterin aus Grimma. Sie hat die Ideen für das Programm gehabt und mit perfekter Planung umgesetzt. Dank gebührt auch Herrn Winkelvoss von der Firma Eckstein Farben, der das Projekt mit einer großzügigen Sachspende unterstützt hat.