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Himmelfahrts-Workshop auf dem Rittergut Bandelsdorf

20. – 23.05.2004

12 Jahre nach der Gründung des VKF ist die Idee der Workshops unvermindert aktuell und die Begeisterung, mit der sich erwachsene Leute bei schwerer körperlicher Arbeit einen anständigen Muskelkater holen, ungebrochen groß. Und wer glaubt, daß die Knochen der jungen Damen und Herren morsch und träge werden, wurde in Bandelstorf eines besseren belehrt: Über 60 VKF’ler und Schüler verschiedener Schulen nahmen am Himmelfahrtsworkshop 2004 teil. Dies stellte uns vor eine gewaltige logistische Herausforderung – Arbeit war jedoch in Hülle und Fülle vorhanden.

Die größte und wichtigste Aufgabe war das Entfernen von mehreren hundert Quadratmetern Betonplatten, die den Garten des Gutshauses zu einer Betonwüste hatten werden lassen. Dank der Vorarbeiten eines ortsansässigen Bauunternehmers gelang es uns unter großen Anstrengungen, das ursprüngliche Niveau wiederherzustellen, die große Fläche einzuebnen und mit Mutterboden zu bedecken und zur Rasenaussat vorzubereiten. Nicht minder anstrengend und eine wahre Drecksarbeit waren die Freilegung des Ziegelmauerwerks und des historischen Fußbodens im Gewölbekeller. Doch das Ergebnis entschädigte für den geschluckten Staub. Weitere Arbeiten waren in alter VKF-Tradition das Anlegen eines Weges durch den Park und das Roden vollkommen zugewachsener ehemaliger Rasenflächen. In letzter Minute wurde die Findstein-Pflasterung eines Fußwegs um das Gutshaus fertig, die nun die bröckelnden Betonplatten ersetzt. Auf der Gartenseite des Gutshauses verlegten wir die verstopften Regenwasserrohre neu, legten den Feldsteinsockel frei und schützten die Fenster des Wintergartens durch einen neuen Anstrich gegen die Verwitterung. Auch die Motorsäge kam wieder zum Einsatz und die fallenden Bäume gaben den zugewachsenen Blick auf das Gutshaus zumindest teilweise wieder frei.

Entschädigungen für die harte Arbeit gab es reichlich. Neben den reichhaltigen Mahlzeiten an der langen Tafel und dem von zahlreichen Bandelstorfern gebackenen Kuchen war dies ein Ausflug an den Ostseestrand bei Fischland. Beim Fußballspiel gegen die „Bandelstorfer Freizeitkicker“ errangen wir einen großen Erfolg und verloren zum ersten Mal seit langem nur einstellig. Den verdienten Abschluß fand der Workshop in einem Brunch im Grand Hotel Heiligendamm (der die Meß-latte für das Verpflegungsteam des nächsten Workshops sein sollte) und einer Führung durch die „weiße Stadt am Meer“.

Dank gebührt vor allem dem unermüdlichen und überaus engagierten Organisationsteams um Friederike Heuer, Juliane Mahlstedt und Katrin Grote. Zusammen mit York Falkenhayn, Peter Fellmer, Stefanie Jahn, Friedrich Schmidt, Hansjörg Schmitt, Verena Schulemann, Peter Waldmann und Julia Wehn ist es diesem auf der Jahresstartkonferenz in Hoppenrade gebildeten Team zu verdanken, daß wir genug zu essen und zu trinken und immer eine Schaufel, einen Hammer oder Pinsel in der Hand hatten.
Dank sei auch den ungenannt bleibenden, aufopferungsvollen Helden, die bei der Vorbereitung des Workshops selbst eine entbehrungsreiche Übernachtung in den harten Betten des Grand Hotels in Heiligendamm nicht scheuten.

Begeistert hat uns alle das unermüdliche Engagement von Ulla Jürges und ihrem Förderverein Rittergut Bandelstorf e.V., mit dem sie die große Aufgabe der Sicherung, Wiederherstellung und Nutzung der Gutsanlage betreibt. Frau Jürges hatte alles bis ins Detail bestens organisiert und stellte uns mit Herrn Bosse, Detlef und Erwin zupackende Hilfe und einige PS zur Seite.
Wenn wir diese engagierten Menschen ein wenig bei ihrer langjährigen, tagtäglichen Arbeit unterstützen konnten und Mut und Zuversicht für die weitere Arbeit geben konnten, hat der Workshop seinen Zweck erfüllt und der VKF an der richtigen Stelle geholfen.

Seinen Abschluß fand der Workshop wie immer in einem Konzert am Samstagabend. Junge Musikerinnen der Jeunesses Musicales spielten und sangen Werke der sogenannten „Theresienstädter Komponisten“, wie Viktor Ullmann, und von Hanns Eisler und Johannes Brahms. Als Dank für unseren Einsatz erhielt zu unserer großen Freude und Überraschung jeder Teilnehmer des Workshops im Anschluss an das Konzert von Charlotte Hamann, der 1. Vorsitzenden des Fördervereins, eine „Dankeschön-Urkunde“ – ein Novum in der VKF-Geschichte. Das Aufrufen jedes einzelnen der 60 Teilnehmer machte noch einmal deutlich, wie groß die Gruppe war, mit der wir nach Bandelstorf gefahren waren.

Einen Workshop mit so vielen Menschen und einer Kaffeetafel in ungekannter Länge zu bestreiten, ist eine Riesenfreude, die einen ungeduldig auf den nächsten Workshop warten läßt. Daß sich die anfallende Arbeit der Vorbereitung auf viele Schultern verteilen läßt, hat dieser Workshop wieder einmal gezeigt.
Wer eine Idee für einen Workshop hat, oder bei der Organisation des nächsten Workshops mithelfen möchte, möge sich beim Vorstand melden.
Bis zum nächsten Workshop!

Jan Gerd Becker-Schwering