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Bundesverdienstorden

Laudatio der Senatorin für Stadtentwicklung in Berlin, Ingeborg Junge-Reyer, anlässlich der Verleihung der Verdienstmedaille am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Herrn Alexander Louis Meßner am 8. Februar 2008 in der Senatsverwaltung in Berlin.

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist für mich eine große Freude Ihnen, Herr Alexander Louis Meßner, heute im Namen des Bundespräsidenten die Verdienstmedaille am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zu überreichen.
Diese Auszeichnung erhalten Sie für Ihr jahrelanges Engagement im Bereich des Denkmalschutzes und der Kulturförderung in den neuen Ländern.

Mit Herrn Messner wird ein Bürger der Bundesrepublik ausgezeichnet, der nach der Wende zu den „Männern der ersten Stunde“ zählt. Durch seine aktive Hilfe und Unterstützung war es möglich ein neuerliches Zusammenwachsen im Bewusstsein der Kulturförderung zu entwickeln – motiviert von der Überzeugung, dass dies nur durch vielfältig organisierten und bürgerschaftlich getragenen Leistungs- und Motivationstransfer zu erreichen ist. Herr Alexander Louis Messner zählt zu den Gründern des schon 1992 gegründeten Vereins zur Kunst- und Kulturförderung in den neuen Ländern.
Seitdem ist er zugleich auch erster Vorsitzender eines nun mit über 700 Mitgliedern großen Vereins. Im Gründungsjahr war er ein 21 jähriger Student. Seine damals ebenso junge, hoch motivierte und begeisterte Gründungsgruppe war und ist von der Idee beseelt, einen aktiven Beitrag zum Zusammenwachsen beider Teile Deutschlands zu leisten und dabei zugleich die in Westdeutschland damals weithin unbekannten Regionen Ostdeutschlands erleben und kennen zu lernen.
Im sicheren Bewusstsein, dass gerade die neuen, kulturlandschaftlich besonders reichen Bundesländer einen besonders hohen Restaurierungsbedarf hatten und teilweise noch haben, galt die Unterstützung des Vereins von Anfang an vorrangig den schwer geschädigten Denkmalen, aber auch der Förderung von Kunst und Kultur in den neuen Bundesländern.
Durch zahlreiche Aktivitäten wie Konzerte, Ausstellungen, aber auch Rallyes, Fahrradtouren und Feste mit Benefizcharakter galt es nicht nur eine im Anfang besonders wichtige Mitgliederwerbung zu organisieren, sondern vor allem auch Spenden zu sammeln und Sponsoren zu gewinnen. Auf Symposien und Workshops galt es darüber hinaus die Notwendigkeit, aber auch Art und Weise der unterschiedlichsten Hilfeleistungen fachlich zu diskutieren, bzw. ganz konkrete Hilfsprojekte an vielen maroden Bau- und Gartendenkmälern in fast allen neuen Bundesländern vorzubereiten.

Es verwundert daher auch nicht, dass Sie, Herr Messner, und dern von ihnen mit gegründete Verein zur Kunst- und Kulturförderung in den Neuen Ländern dann auch sehr bald den Weg zur gemeinnützigen Deutschen Burgenvereinigung fanden – die älteste überregional tätige Denkmalschutz-Initiative in Deutschland.
In jährlich wiederholten Einsätzen hat sich der Verein seither vielfältig auch bei zahlreichen Aktivitäten der Deutschen Burgenvereinigung unentgeltlich engagiert, erinnert sei hier u.a. an die Unterstützung bei den jährlichen Auftritten der Deutschen Burgenvereinigung auf der Internationalen Tourismusmesse in Berlin oder beispielsweise auf der Denkmalmesse in Leipzig.

In Anerkennung dieses freiwilligen und unbezahlten Einsatzes erhielt Alexander Messner als Dank für sich und seinen Verein, d.h. „für herausragende ehrenamtliche Arbeit für den Denkmalschutz in den neuen Ländern“, schon 1995 einen Preis der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung. Wie es in der Preisverleihung heißt, macht „Das Engagement für unsere Kulturgüter, der beispielhafte, jugendliche Elan und der ehrenamtliche, selbstlose Einsatz junger „Wessis“ im notleidenden Osten der Bundesrepublik den VKF zu einem idealen Preisträger. Gerade in Zeiten nachlassender Kulturförderung müssen private Kräfte verstärkt für das Gemeinwohl tätig werden. Dabei ist das Engagement junger Menschen besonders hoch einzuschätzen. Es regt zum Nachahmen an und gibt Hoffnung in die Zukunft „unseres kulturellen Erbes.“

Sie waren natürlich nicht allein. Andere Vorstandsmitglieder des Vereins, wie Philipp Riederer von Paar oder Alexander Freiherr von Knigge, haben sich auch von Anfang an bis heute intensiv um die zahlreichen Hilfsaktionen des Vereins gekümmert. Es bleibt aber Ihr großes Verdienst, über die viele Jahre so etwas wie „Leadership“ in diesem längst „erwachsen“ gewordenen Verein übernommen zu haben.

Vielfältig ist im Übrigen die Unterstützung beim Erhalt, der Instandsetzung und dem Sichern der oftmals schwer geschädigten Kirchen im Osten Deutschlands. Betrachtet man das jahrelange Engagement zugunsten dringend notwendiger Restaurierungsmaßnahmen z. B. der Parochial- oder der Marienkirche, steht dies immer im Zusammenhang mit Ihrem erfolgreichen Einsatz.
Dass zu den weitgesteckten kulturellen und denkmalpflegerischen Aktivitäten auch der Einsatz in historischen Parkanlagen zählt, machen z. B. Sanierungsarbeiten im zum Weltkulturerbe gehörenden Schlosspark von Babelsberg deutlich. Im Rahmen von zahlreichen Wochenendeinsätzen haben mehr als 30 Vereinsmitglieder der Potsdamer Gartendirektion bei Erd- und Planierungsarbeiten geholfen, aber auch bei der denkmalgerechten Rekonstruktion z. B. von historischen Uferwegen.

Dutzende solcher, oftmals mehrtägiger Arbeitseinsätze zur Erhaltung und Wiederherstellung von Bau- und Gartendenkmalen im Osten machen deutlich, worum es Herrn Messner und seinem Verein geht: Nützliches für die Rettung des gefährdeten kulturellen Erbes im Osten Deutschlands und damit zugleich einen Beitrag zur inneren Wiedervereinigung der Menschen in beiden Teilen der deutschen Nation zu leisten.